Ausgangslage
Unternehmen brauchen Organisationsstrukturen, die sie in die Lage versetzten, effektiv mit zentralen Trends umzugehen. So können etwa Effizienzgewinne durch den Einsatz von Cloud-Technologien nur bei einer Zentralisierung von IT-Leistungen erzielt werden, veränderte Wettbewerbsstrukturen setzen eine hohe Innovationsgeschwindigkeit und organisatorische Flexibilität voraus, die Bindung und Entwicklung von talentierten Mitarbeitenden erfordert cross-funktionale Teams, flache Hierarchien und kleine Führungsspannen. Die Suche nach angemessenen Organisationsformen ist häufig mühsam und nicht konsistent, weil es an einer systematischen Vergleichs- und Bewertungslogik mangelt. In der Folge entstehen immer wieder Organisationsdesigns, die vermeintliche etablierte Standards kopieren und den Fokus zu früh auf das „wie“ der Organisationsgestaltung legen, anstatt ein konsistentes, kontextbewusstes und den individuellen Gegebenheiten des Unternehmens angemessenes Zielbild der Organisation zu entwickeln.
Forschungsfrage & Projektdesign
Im Zuge des Forschungsprojekts sollte ein systematisches Vorgehen auf Basis eines Katalogs allgemein anwendbarer Designkriterien für Aufbauorganisationen zur kontextabhängigen Bewertung möglicher Organisationsformen geschaffen werden. Dabei standen drei Forschungsfragen im Fokus der Untersuchung: Welche Organisationsaspekte und Rahmenbedingungen müssen bei der Organisationsgestaltung berücksichtigt werden? Welche Ausprägungen haben identifizierte Designkriterien? Welche Organisationsform ist im Hinblick auf die einzelnen Designkriterien förderlich oder hinderlich? Das zur Beantwortung dieser Fragen gewählte Mixed-Method-Forschungsdesign kombinierte eigene Fokusgruppenforschung mit der Auswertung entsprechender Fachliteratur zu Vor- und Nachteilen gängiger Organisationsreinformen und Designkriterien.
Forschungsergebnisse
Im Rahmen des Forschungsprojekts wurden sechs Themencluster mit insgesamt 21 Designkriterien identifiziert, welche alle 2-3 Ausprägungen vorweisen können. Auf Basis der Literaturanalyse wurden Verknüpfungen zwischen den Ausprägungen und den Reinformen für Organisationen (Funktionale Organisation, Geschäftsfeldorganisation, Matrixorganisation, Prozessorganisation, Projektorganisation und Netzwerkorganisation) abgeleitet. Dadurch ergibt sich eine Vielzahl an Kombinationen, die ein Abwägen und Vergleich zwischen diesen auf Basis ihrer vorteil- und nachteilhaften Eigenschaften ermöglichen.