
Die Vorteile eines dezentralisierten Cloud-Budgetmanagements
FinOps Artikelserie
Teil 4
Im letzten Teil der FinOps-Blogreihe betrachten wir die Vorteile eines dezentralen Budget-Managements der Cloud-Consumption-Kosten und grenzen Themenbereiche ab, bei denen eine zentrale Steuerung zu besseren Ergebnissen führt.
Das Budget-Management der Cloud Consumption-Kosten betrifft einerseits die Planung, Allokation, Überwachung und Steuerung finanzieller Ressourcen, die für die Nutzung von Cloud-Diensten notwendig sind. Andererseits umfasst es die Kostenoptimierung gegenüber vorhandenem Budget und die Sicherstellung der Ressourcennutzung im Einklang mit den Unternehmenszielen.
Grundsätzlich kann das Budget-Management zentral oder dezentral gestaltet werden. Bei dezentralem Budget-Management erfolgt die Steuerung auf Ebene der Applikationen oder Cloud-Nutzereinheiten, zumindest aber auf Ebene der Kostenstellen im Unternehmen. Zentralisiertes Budget-Management erfolgt über ein zentrales Team bzw. eine zentrale Kostenstelle: Es gibt also einen einzigen „Budget-Topf“.
Der Hauptvorteil eines dezentralen Budget-Managements liegt vor allem in der gekoppelten Verantwortung der Verursacher der Cloud-Kosten für Budget und Ausgaben. Dadurch werden finanzielle Autonomie, Eigenverantwortung und die Identifikation mit den genutzten Ressourcen gefördert. Im Ergebnis steigt das Kostenbewusstsein und das Interesse, die eigene Cloud-Infrastruktur besser zu verstehen und zu optimieren – was sich unter anderem in einer höheren Schulungsbereitschaft niederschlägt.
Können dezentrale Einheiten selbständig Entscheidungen mit Budgetrelevanz treffen, entstehen auch weitere Vorteile. So gewinnen die NutzerInnen eine höhere Transparenz über den ganzheitlichen Business-Kontext, etwa im Hinblick auf die Applikations-Roadmap oder die Aufwuchsplanung, was wiederum Voraussetzung für die Budget-Planung ist. Und nicht zuletzt wird die Fähigkeit verbessert, agil auf sich ändernde Prioritäten zu reagieren und Innovationen voranzutreiben.
Ist das Budget für die Cloud-Consumption auf einer zentralen Kostenstelle konzentriert, geht der direkte Bezug zu den einzelnen Teams verloren. Zahlreiche Erkenntnisse psychologischer und wirtschaftswissenschaftlicher Forschung belegen, dass sich eine solche „Entkopplung“ meist negativ auswirkt: Im vorliegenden Kontext kann sie zu einem weniger verantwortungsbewussten und weniger effizienten Umgang der Nutzer mit Cloud-Ressourcen führen.
Trotz der Vorteile eines dezentralisierten Cloud-Budgetmanagements gibt es auch Aspekte, bei denen sich eine zentralisierte Organisation empfiehlt. Neben den im letzten Teil der Blog-Reihe genannten Beispielen gehört hierzu vor allem ein zentralisiertes Budget Controlling, welches pro Bereich die übergeordnete Budgettreue überwacht und ein einheitliches Reporting bereitstellt. Ebenfalls können bestimmte Governance-Richtlinien, Audits und Risikomanagement durch zentrale Mechanismen, wie z.B. Cloud Policies, effektiver und effizienter umgesetzt und standardisiert werden.
Schließlich bringt auch die Zentralisierung der Abrechnungsprozesse von Cloud-Rechnungen in der Regel Vorteile. Das gilt zum einen im Hinblick auf bessere Übersicht und höhere Effizienz. Und zum anderen im Hinblick auf die Möglichkeit, volumenbasierte Rabatte der Cloud-Service-Provider ganzheitlich zu verwalten.